Macken

…hat jeder, oder?…
…kommen mit der Zeit…
…können nerven

Kürzlich habe ich beim Abendessen mit Bekannten einfach zu Reden aufgehört. Ich musste meine Stimme für die Gesangsstunde am nächsten Tag schonen. Da wurde mir klar, ich habe so meine Macken, neue Macken, Sänger-Macken: Ich bestelle kein kaltes Soda Zitron im Café, sondern immer „mit sehr warmen Leitungswasser“, trage Schal, auch wenn’s draußen 23 Grad hat … Am Anfang macht man es bewusst, geniert sich vielleicht ein bisschen dafür. Es ist neu, es ist ungewohnt, man weiß, dass man etwas eigenartig rüber kommt. Entschuldigt sich vielleicht sogar dafür. Dann wird’s Routine, man merkt es gar nicht mehr und auf ein Mal hat man eine richtige „Macke“. Manchmal wird aus einer Macke ein Markenzeichen, aber zumeist sind Macken einfach Macken.

Perfektion

… ist eine Last…

…oder Antrieb…

…die Basis.

Perfektion hat einen schlechten Ruf, einen fahlen Beigeschmack. Perfektion ist etwas für Streber oder für i-Tüpfelreiter. Perfektionisten – so sagt man – sind selten wilde Hunde, Genies oder entspannte Freigeister. Für mich ist Perfektion etwas Anderes. Für mich ist Perfektion die Basis, der Anfang und nicht das Ziel. Perfektion ist die Basis, auf der man sich entwickelt. Die Basis für die Persönlichkeit. Die Basis meiner Arbeit. Die Basis für mein künstlerisches Schaffen. Erst wenn ich etwas perfekt kann, es beherrsche, kann ich damit arbeiten und mich entfalten. Vorher hemmt mich meine Imperfektion.

Hohes C

…Orangensaft…

…der Ton

…wird überbewertet

Was für den Tormann der Elfmeter ist für den Tenor das Hohe C. Gut, ich bin ja lyrischer Bariton, also ich habe keine Hohes-C-Panik. Aber das sage ich auch nicht als Sänger, sondern als Musikliebhaber: Das Hohe C – sinnbildlich der perfekte, schwer zu erreichende Ton – ist vollkommen überbewertet. Wer das Hohe C ein Mal nicht trifft, ist kein schlechterer Sänger. Mich ärgern die Hohes-C-Faschisten, die in der Opernkritik nur über die Reinheit der Töne philosophieren. Das Hohe C leistet nur einen Beitrag zum perfekten Opernabend. Es ist aber nicht das Um und Auf.

Der Weg

…ist das Ziel

…führt zum Ziel

…dauert manchmal richtig lange

Die Entscheidung etwas Anderes, etwas Neues zu tun, hat mich viel Mut gekostet. Den hatte ich, den hab ich. Mutig bin ich. Das neue Leben, in meinem Fall die Gesangsausbildung durchzuziehen verlangt mir ganz was anderes ab: Kraft. Einen Weg geht man nicht mit Mut, sondern mit Ausdauer, Leidenschaft, Durchhaltevermögen. Der Weg bereichert mich, zeigt mir, dass ich nicht nur Mut habe. Auch wenn das eine echte Herausforderung ist – vermutlich die größte meines Lebens.

Erfolg

…hat viele Väter…
…hat seinen Preis…
…ist „meinen Weg gehen“

Ich bin nicht neidisch auf seinen Erfolg, denn ich kenne seinen Preis. Das hätte ich nie getan…das würde ich nicht wollen. Studieren, Doktorrat, klein anfangen, hocharbeiten, Karriere machen, Überstunden, noch mehr Überstunden…vielleicht ein bisschen skrupellos sein…oder zumindest egoistisch. Ich applaudiere Anderen gern zu ihrem Erfolg. Ich bin aber nie neidisch, denn ich hätte nie einen anderen Weg gehen wollen als meinen. Ich bin erfolgreich, wenn ich meinen Weg gehe und damit erfolgreich bin. Das ist für mich Erfolg. Mein Erfolg. Mein Weg.

Neid

…grün vor…

…versteh ich nicht…

…ist Anerkennung…

Wir leben in einer Neidgesellschaft. Ich will das manchmal nicht wahrhaben, weil es mir so fern ist, aber leider komm ich immer öfter zu der Erkenntnis, dass es so ist. Wenn jemand etwas hat, das ich gerne hätte, ist es für mich Ansporn oder Inspiration. Ich bin es ihm aber nicht neidig. Nicht mal wenn es ihm zugeflogen ist.  Ich frage mich, wie kann ich das auch erreichen? Was muss ich dafür tun? Und nicht: wie kann ich es ihm wegnehmen? Ich begegne dem mit absolutem Unverständnis und es lässt mich zweifeln…auch wenn Neid meinetwegen die höchste Form der Anerkennung ist. Es ist ein zutiefst negatives Gefühl.

 

Neujahr

…aller Anfang hat einen Zauber inne

…das ewige Warten…

…das Aufschlagen des neuen Kalenders

 

Alles, wirklich alles, muss bis Weihnachten erledigt werden. Alles Aufgeschobene…das „wir müssen uns unbedingt noch vor Weihnachten treffen“ löst unglaublichen Stress aus…allerorts…als würd’ kein 1. Jänner, kein 2. Jänner kommen…Verpflichtungen, Verpflichtungen, Tanten, Onkel, Geschenke, noch mehr Geschenke, noch mehr Verwandte. Dann Silvester: wo, mit wem…warum ist das der einzige Abend im Jahr, an dem es nie Mitternacht wird…warten…erwarten…das neue Jahr erwarten…für den Neuanfang…365 neue Tage, die man mit Leben, Träumen und Action füllen kann…Ich kann’s kaum erwarten, was mir das Neue Jahr bringt, was ich aus dem Neuen Jahr mache…

Weihnachtswunder

…oh du fröhliche?!…

…Zuckerlpapierwickeln…

…das, was es mal war…

Das ist wie Weihnachten…das sprichwörtliche Weihnachten steht für den schönsten Moment, das größte Geschenk, die beste Zeit…das sprichwörtliche Weihnachten. Irgendwie ist Weihnachten auch nicht mehr das, was es Mal war…dieser Gedanke erwischt uns alle irgendwann zwischen dem 1. Dezember und Heilig Abend. Sehnen wir uns nicht nach dem vergangenen Weihnachten, dem Weihnachten der Kindheit, dem sprichwörtlichen Weihnachten: Der Duft vom Germgebäck zur Weihnachtsjause, das Anzünden der ersten Kerze am Adventkranz und der magische Moment, wenn die Glocke läutet und wir den geputzten erleuchteten Christbaum sehen…wundervolle Erinnerungen!

Tradition

…Vanillekipferl backen…

…Dirndl anziehen…

…Ausrede, Motiv, Aberglaube?

Würde Weihnachten ohne Traditionen funktionieren? Oder ohne abgeleitete Traditionen? Punschen war keine Tradition, der Christkindlmarkt-Besuch allerdings schon. Brauchen wir Traditionen oder sind Traditionen nur Motiv und Ausrede? Die Tradition ist ein gewisser Anker der Gesellschaft. Eine Tradition muss nicht erklärt werden, wie eine Entscheidung, eine Vorliebe, eine Idee. Traditionen funktionieren. Traditionen werden nicht in Frage gestellt – in einer Zeit, in der gern alles in Frage gestellt wird.

Stolz

…wie Oskar…

…nein, wie Markus…

…darf man stolz sein oder kommt das nur eitel?

Ich bin stolz, beeindruckt und dankbar. 4.000 Follower auf Facebook. Darf ich danke sagen – und gar nicht eitel sein dabei…“Wird Stolz sich seiner bewusst, so ist er Eitelkeit“, meint Walther Rathenau. Für mich ist es eine Bestätigung. Danke für diese Bestätigung. Und ich sehe es als Auftrag, weiter zu machen und meinen Weg fortzusetzen. Ich freue mich einfach.

 

 

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